NSV-Desaster in Polz

Einen Tag wie im Albtraum erlebten die Neumühler im Polzer Waldstadion. Es begann schon in der Erwärmungsphase, wo bei Clint Fabianke eine alte Wadenverletzung wieder aufbrach. Im Spiel übernahmen die Gastgeber, erstmals unter Spielertrainer Thilo Wilkens auflaufend, schnell die Initiative. Ein erster Schuß von Lukasz Polak verpasste das Gehäuse. Für den NSV gab Florian Drewes das erste Signal. Torhüter Steffen Gebert hatte mit dem Aufsetzer leichte Probleme und musste nachfassen. In der 8.Minute dann eine symptomatische Szene für den folgenden Spielverlauf. Ein langer Ball in den Rücken der Neumühler Dreierkette auf die an der Abseitslinie lauernden Polak und Goncalves Dias sorgte für Gefahrenstufe Eins, da auch Torhüter Hannes Musial an diesem Tag große Probleme hatte, diese richtig zu berechnen. So unterlief er hier den Ball, Nils Grünthal konnte allerdings noch knapp vor dem einschussbereiten Polak zur Ecke klären. Zwei Minuten später fiel dann aber doch das 1:0. Ein Befreiungsschlag aus der Abwehr gerät zur Vorlage für Polak, der schneller reagiert als Matthis Blödorn, Musial bleibt diesmal im Tor und eröffnet dem Polzer Stürmer so die Chance unbedrängt zu vollenden. In der nächsten brenzligen Szene reagiert der Neumühler Torwart dann aber glänzend. Nachdem der Ball im Strafraum auch trotz mehrfachen Ballbesitzes nicht geklärt werden konnte, kommt er zu Robert Wallbaum, dessen trockenen Schuß Musial reaktionsschnell entschärft (19.). Doch Musial bleibt im Mittelpunkt und wird zum traurigen Helden für die Neumühler. Wieder sieht die Abwehr nach einem Steilpass nicht gut aus, Musial kommt aus dem Strafraum, doch erneut ist Polak schneller, will die Kugel am Keeper vorbei legen und dieser wehrt mit der Hand ab. Schiri Thomas Bergmann zieht folgerichtig die Rote Karte. Da Neumühles 2.Torwart verletzungsbedingt ebenfalls nicht zur Verfügung stand, ging es nicht nur mit 10 Mann weiter, sondern auch mit Christian Schröder mit einem Feldspieler im Tor. Dieser hielt den folgenden Freistoß aber erstmal sicher fest. Und völlig überraschend kam der NSV sogar nochmal zum Ausgleich. Drewes köpfte einen Eckball von Dorian Born freistehend zum 1:1 ein. Ärgerlich, dass es nicht gelang, dieses Ergebnis in die Pause zu bringen. Erst kann Schröder noch nach einem Eckball einen Kopfball von Wallbaum parieren und Henning Steinbeck den Nachschuß von der Linie köpfen (42.). Im nächsten Angriff wird gegen Polak trotz Überzahl nur absolut unzureichend verteidigt, so dass dieser zu seinem Sturmpartner Goncalves durchstecken kann. Das Tor war nur noch Formsache. Polak selbst nutzt dann den nächsten Aussetzer in der Gästedefensive zum 3:1.

Damit war die Partie bereits vor der Pause gelaufen. In dieser musste mit Phillip Konyha ein weiterer Spieler verletzt in der Kabine bleiben. Für ihn spielte Torsten Hoppe im zweiten Durchgang. Hier konnte das Ziel nur noch Schadensbegrenzung lauten, doch auch dies gelang nicht wirklich. Auch wenn man die Unterzahl berücksichtigt, war das Defensiv- und Zweikampfverhalten extrem fehlerhaft und nicht Landesligatauglich. So kamen die Blau-Weißen mit ihrer starken Offensivabteilung zu leicht herausgespielten Chancen. Diese nutzten sie weidlich zum Ausbau ihrer Torquote.
Der NSV befindet sich damit nach dem gelungenen Rückrundenauftakt, mit der nun dritten Niederlage in Folge im deutlichen Abwärtstrend. Da das kommende Wochenende für die Rancher kein Spiel bereithält, müssen sie die zwei Wochen nutzen, um in Zarrentin wieder in die Spur zurückkehren zu können.

NSV: Musial – Steinbeck, Konyha (46.Hoppe), Grünthal, Blödorn, Schöwe, Born, Baruschke (28.C.Schröder), Kojetin, Drewes, Hempel.

Torfolge:
1:0 Polak (10.)
1:1 Drewes (36.)
2:1 Goncalves Dias (43.)
3:1 Polak (44.)
4:1 Polak (56.)
5:1 Wallbaum (67.)
6:1 Goncalves Dias (86.)
7:1 Wilkens (90.)

Zuschauer: 119

Schiedsrichter: Bergmann (Karft) – Mann, Hansen

Quelle: Neumühler Sportverein 1990