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Stephan Riediger wird Teammanager der Mecklenburger Stiere

Der Schubser wechselt auf die Bank

© D.Albrecht Stephan Riediger zieht zukünftig die Fäden als Manager
© D.Albrecht Stephan Riediger zieht zukünftig die Fäden als Manager

Vor fast einem Jahr kündigte Kreisläufer Stephan Riediger das Ende seiner aktiven Laufbahn an. Aber auch, dass er bei Bedarf seinem Team, den Mecklenburger Stieren, selbstverständlich zur Verfügung steht. Dieser Bedarf kam, aufgrund von Verletzungen in der Mannschaft, leider schneller als gedacht: Vier Mal streifte der Boss am Kreis in der laufenden Saison das gelb-blaue Trikot noch einmal über, machte das ein oder andere Tor und auf jeden Fall einen guten Job. Als „Schubser“, wie ihn große und kleine Fans mit großer Achtung nennen. Der Kreisläufer genießt Anerkennung und Vertrauen – so, wie es sich für einen Alpha-Stier gehört. Weggefährten charakterisieren Riediger als einzigartige Spielerpersönlichkeit, als einen professionell eingestellten und mannschaftsdienlichen Akteur. Unverwechselbar seine Geste nach jedem Treffer: Zeige- und kleiner Finger gehen hoch – vor allem die Jungstiere haben dieses Symbol von ihrem Idol und Vorbild gern übernommen und tragen es in die Hallen und Arenen, wo immer kleine und große Stiere kämpfen.

Nach fast 30 Jahren im Handball ist das Wort des letzten Kapitäns des Schweriner Zweitliga-Teams gefragt. Seine Meinung zählt. Auch sein Engagement. Und deshalb geht der „Schubser“ nicht in den verdienten Sportlerruhestand, sondern übernimmt eine neue Aufgabe in seinem Traditionsverein, dem SV Mecklenburg Schwerin. Als Teammanager wird er von heute an auch offiziell ein Handballstier bleiben. Nur am Kreis, da schubst er definitiv nicht mehr.

Stephan Riediger, der „Lutz“, ist aktuell zwei, drei Mal pro Woche beim Training der Stiere anzutreffen. Da gibt er noch immer ordentlich Gas. Mannschaftsarzt Dr. Jens Iwe hat ihm 80 bis 90 Prozent Leistung „verordnet“, um ordentlich abzutrainieren. Das Pensum müsste locker zu schaffen sein, wäre da nicht das BWL-Studium, dass der 1,96 Meter Recke im September begonnen hat. Mit dem Abschluss als Diplom-Betriebswirt will der 36-Jährige seine berufliche Laufbahn in der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Schwerin festigen. Das Selbststudium ist umfassend und fordert ihm einiges ab. Nach Feierabend versteht sich. Doch die ersten Stunden nach Dienstschluss gehören der Familie: Lebensgefährtin Katja sowie die Kinder Celina (6) und Aaron (2) sind froh, dass der Handball nicht mehr die allererste Geige spielt. Aber ohne, das geht dann auch nicht.

Im jungen Alter von sechs Jahren hat Stephan Riediger beim SV Post Schwerin seine ersten Würfe gemacht. Er folgte seinem Vater Lothar, der zwischen 1972 und 1986 das Post-Trikot in der DDR-Oberliga getragen hatte. Und auch andere Handballgrößen haben den Weg des Schweriner Jungen begleitet: „Ich war ab 1999 hochleistungsmäßig im Männerbereich aktiv und durfte mit so großen Handballern wie Alexander Ladig, Aurel Witt, Preben Vidalen, Steffen Wild (Strahler) oder Lars Klüttermann die Platte teilen. Das war eine gute Schule und immer ein Ansporn.“ Der Schweriner Routinier und dienstälteste Akteur des Traditionsvereins hat immer auch nach den ganz Großen geschaut: Oliver Roggisch war sein Vorbild. Und bleibt es in Zukunft. Nämlich jetzt, da Stephan Riediger Teammanager der Stiere wird. Und damit eine Stütze für Trainer und Mannschaft, ein Bindeglied zu Vereinsspitze und Nachwuchs. „Es hat mich mit Stolz erfüllt, als Schweriner Jung in meinem Heimatverein als Kapitän aufzulaufen. Das soll Anspruch für alle Jungstiere sein, so etwas auch zu schaffen.“

In Erinnerung bleiben mehr als 250 Einsätze in der 1. und 2. Bundesliga, unbedingt ein Rückhandtor gegen Carsten Lichtlein (damals Lemgo) und viele Partien, „bei denen wir ganz oft den Arsch voll gekriegt haben“. Und selbstredend die Erfahrung, dass man im Tabellenkeller die härteste Schule durchläuft. „Hier muss man den Kopf frei kriegen und sich auf seine Stärken besinnen. Dann klappt das schon.“ Die richtige Ansage für sein Team und die gemeinsame Zukunft. Die erlebt heute eine große Partie: Die Stiere müssen sich bestmöglich gegen den VfL Potsdam verkaufen. Anpfiff ist um 19 Uhr in der Kongresshalle.

Text: Barbara Arndt

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