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Eine Texanerin steht Rede und Antwort

„Hohe Erwartungen pushen mich“
Mit McKenzie Adams als Kapitänin spielten die Ladies in Black Aachen 2017/18 eine super Saison über allen Erwartungen; die Außenangreiferin war Top-Scorerin ihres Teams und gehörte zu den Top 4-Punktemacherinnen der Liga. Nun steht die 26-Jährige beim SSC Palmberg Schwerin auf dem Feld. Wie sie damit umgeht, dass bei einem Rekordmeister spürbar mehr Erfolgsdruck herrscht, erzählt die Texanerin im Interview:

©Eckhard Mai/

McKenzie, Du bist jetzt ein gutes Vierteljahr in Schwerin – hast Du Dich schon eingelebt?
Ja, ich fühle mich sehr wohl hier. Ich bin kein Großstadtmensch, da weiß ich Schwerin zu schätzen. Und Volleyballtechnisch ist auch alles super, es macht echt Spaß, hier zu spielen.

Was ist in Schwerin neu, anders für Dich als in Aachen?
Wir hatten letzte Saison nicht dieses enge Pensum durch mehrere Wettbewerbe. Da konnte man sich natürlich besser auf die einzelnen Spiele vorbereiten, im Training länger probieren, was man aus Videoanalysen gelernt hat. Aber wir stecken in der Saisonvorbereitung viel Arbeit rein, uns genau auf diese Situationen, diesen Rhythmus einzustellen. Ich genieße das jetzt, ich bin schließlich hier, um zu spielen. Und natürlich merkt man in Schwerin durchaus den höheren Standard, es wird definitiv mehr erwartet.

Wie kommst Du mit solchen Erwartungen klar?
Mich persönlich pushen hohe Erwartungen. Man will ja immer besser werden, sich als Spielerin entwickeln. Da ist es gut, hohe Ziele zu haben, an denen man sich orientieren kann. Letztlich ist es aber immer ein Volleyballspiel, und ich gebe immer mein Bestes, egal wo oder gegen wen ich spiele. Wenn ich meine Aufgaben gut erfülle und meinem Team helfen kann, bin ich glücklich.

Deine Qualitäten hast Du schon in mehreren SSC-Spielen gezeigt, nicht zuletzt im Champions League-Match gegen Lodz. Ausgerechnet gegen Deinen alten Club lief es allerdings nicht so gut. Wurmt Dich sowas?
Das stimmt, Aachen war definitiv nicht mein bestes Spiel. Aber ich schleppe das nicht mit mir rum. Mich ewig am Negativen aufzuhalten, bringt mich nicht weiter, das behindert mich nur im nächsten Spiel, weil ich mich dann auch nicht auf das Positive konzentrieren kann. Also versuche ich, daraus zu lernen, diese Fehler beim nächsten Mal nicht mehr zu machen und lasse das dann los. Am Ende sind wir auch nur Menschen, die mal einen schlechten Tag erwischen können.

Im besagten Aachen-Spiel, als Ihr 0:2 nach Sätzen hinten lagt, habt Ihr aber auch gemeinsam etwas gezeigt, was den SSC in den letzten Meisterschaftsjahren ausgezeichnet hat: die Stärke, auch schwierige Spiele zu einem guten Ende zu bringen. Wie macht Ihr das?
Ich glaube, wir haben es geschafft, an diesem Punkt wirklich als Team zusammenzurücken, haben gespürt, dass wir uns aufeinander verlassen können. Am Ende kommt es immer auf den Teamgeist an. Die Saison ist noch jung und alles ist noch recht neu, wir setzen noch kleine Puzzlestücke zusammen. Auch jetzt am Wochenende das Pokalspiel gegen Münster, wo wir uns wirklich gut geschlagen haben, hat gezeigt, dass wir noch Optimierungspotential haben. Aber wir sind als Mannschaft auf einem guten Weg, finden in unseren Rhythmus und haben schon ein ziemlich gutes Bild davon, wer wir zusammen sein können.

Apropos Bild: Verrätst Du, was Deine Tattoos bedeuten?
Sie haben alle eine sehr persönliche Bedeutung für mich. Was ich sagen kann ist, dass sie erzählen, wo ich schon überall gewesen bin, weil ich ein Tattoo von jedem Ort habe, an den ich schon gereist bin. Daher stammen auch die Worte auf meinem linken Arm: „We travel not to escape life, but for life not to escape us“ („Wir reisen nicht, um dem Leben zu entfliehen, sondern damit das Leben nicht uns entflieht.“)

 

Text: Kathrin Wittwer
Bilder: Eckhard Mai

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